Dienstag, 10. Juli 2007

Spurensuche

Das englische Wort „sound“ hat eine ganze Menge Bedeutungen, gesund zum Beispiel, oder Meerenge (Sund) und Schwimmblase. Vor allem aber heißt es tönen, erschallen, klingen. Musik ist es damit noch nicht. Denn nicht jeder Ton oder Schallschub ist bekanntlich Musik in unseren Ohren, im Gegenteil. Setzt man den Sound jedoch auf eine magneto-optische Spur, macht ihn solchermaßen zu Soundtrack, dann sind wir zumindest sprachlich in der Welt des Wohlklangs angekommen, nämlich bei mehr oder weniger berühmten Begleitmusiken zu Filmen, die sich auf deren Tonspuren eingenistet haben. Allein dafür gibt es inzwischen Oscars.

Die etwas glücklos operierende Musik-CD-Industrie hat folgerichtig auch diese Spur aufgenommen und bietet inzwischen ganze Alben mit berühmten Filmmusiken an. Schließen wir also wohlig die Augen und lassen die Titanic im Stereoklang mal wieder untergehen, gleiten wir mit Dr. Schiwago durch russische Weiten oder mit Mister Spock durchs Universum. Wirklich, das akustische Opening zum Film Clockwork Orange war damals geradezu gänsehaut-gewaltig.

Auch große Komponisten waren sich deshalb keineswegs zu schade, solche Meisterwerke beizusteuern und Spitzenmusiker taten mit in bekannten Filmmusikorchestern. Vom Feinsten musste es sein, zumal in Hollywood. Eine erfolgreiche „Tonspur“ trug den Film auch wirtschaftlich und gab manchem Brot, zumal als Emigrant und fern der Heimat.

Wirklich neu ist das alles nicht, auch Mozart oder Beethoven waren in großem Umfang Auftragsmusiker, unterlegten mit ihren Werken irgendwelche Events, wie man heute sagen würde, sie mussten sich dagegen in der öffentlichen Erwähnung oft mit dem Kleingedruckten begnügen. Und trotzdem, zur „Notenstrecke“ verkam das Geschaffene dann doch nicht in der musikalischen Zuordnung. Stattdessen hat es die prominenten Auftragsanlässe längst überlebt und füllt noch heute Konzertsäle.

Liebe wortgewaltige Musikkritiker! Erlöst also endlich auch die Soundtracks aus ihrer schummrigen Nische einer allzu faulen und ein bisschen törichten Archivsprache, denkt Euch was Besseres aus!

Die Fans würden sich freuen.

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