Stärke.
Des Menschen bester Freund ist bekanntlich nicht der Mensch, es ist ein Vierbeiner. So gesehen könnte sich der Mensch herzlich freuen, wenn er auf den Hund kommt. Das aber wäre leider kein wirklich erstrebenswerter Zustand, unsere Sprache will es so.
Überhaupt, den Hunden als der Menschen beste Freunde bürden wir, sprachlich betrachtet, viel auf. Wir sprechen von Hundewetter, beschimpfen jemand als Hundesohn oder leiden wie ein Hund. Ist es brüllend heiß, dann sprechen wir von Hundstagen, sinkt das Thermometer um sagen wir 40°, dann wäre das wahre Hundskälte.
Seltsam ergangen ist es auch dem Schweinehund. In alten Zeiten hieß er noch Sauhund (nicht zu verwechseln mit dem zweibeinigen heute) und wurde bei der Wildschweinjagd eingesetzt mit all seinen Tugenden, die ihn auszeichneten: Ausdauer, Kampfesmut und erbarmungsloses Hetzen. Dieser Schweinehund meliorierte dann aber, wie die Linguisten es so schön analysieren (genauso übrigens auch beim Kultbegriff geil). Denn als innerer Schweinehund steht er heute für das glatte Gegenteil, für Entscheidungsschwäche, Motivationsarmut und auch die Bereitschaft zum kläglichen Rückfall.
So gesehen wäre der innere Schweinehund nur bei großzügiger Auslegung ein echter Menschenfreund. Immerhin erklärt er manchen Umsatzpunkt im Einzelhandel, wann immer Menschen schwach geworden sind. Sie alle halten es mit dem großen Moralisten und Spötter Francois de La Rochefoucauld (1613 – 1680), dem die Selbsterkenntnis zugeschrieben wird: Wenn wir unsere Leidenschaften unterdrücken, dann geschieht dies nicht aus Stärke, sondern aus Schwäche …. .
Der dicke Hund in uns wird dazu verständnisvoll wedeln.
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