Sonntag, 7. Januar 2007

Vorspann.

Da haben wir also mit dem Film „Mein Führer - ….“ und Helge Schneider in der Hauptrolle allen Ernstes eine Diskussion darüber, ob man Hitler zum Stoff für eine Film-Satire machen darf. Vorbilder seien immerhin zur Hand, etwa die von Charles Chaplin schon 1940 gedrehte Hitlersatire „Der große Diktator“. Genau das aber ist der Unterschied: 1940 war eine solche Satire noch denkbare Auseinandersetzung mit einem deutschen Wahnsinnigen, dem bis dahin sogar von den Westmächten viel zu viel Stillhalten, Geschäftssinn und Zustimmung zugeflossen war. Ein erlaubtes Mittel also. Und heute?

Hitler steht als Metapher für das organisierbare Grauen schlechthin. Wer immer da noch Menschelndes, Komisches ausmacht, dem möge die Feder sofort vertrocknen, der hat bis zur Selbstverstümmelung seiner Seele alles verdrängt, oder er will einfach nur ein Geschäftchen machen. Das völlig Un-Fassbare, im Denken, im Tun und im Wort, was in Hitlers Namen an Menschen von Menschen gewissenhaft verübt wurde, ist Fluch und Menetekel, keine Stoffsammlung für heitere Regie und Mischpult. Es ist die Summe unendlichen menschlichen Versagens. Eine bittere Wahrheit also, die in keine andere Form passt als die der Demut und der Besorgnis.

Den Kinomachern sei vorgegeben, ihren Film als Vorspann mit Szenen aus der Befreiung des KZ-Buchenwald durch die Alliierten anzustarten. Die Bevölkerung von Weimar musste damals auch gezwungen werden, sich das anzusehen. Und das war gut so.

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