Zuwachs.
Weimar wächst - andere Städte in Thüringen tun das nicht. Aber es liegt nicht daran, dass die Jungen hier nicht abwandern würden wie anderswo, sondern weil die Alten kommen. Die haben das schöne, das überschaubare, traditionsreiche Weimar ins Herz geschlossen. Ungewöhnlich erfolgreich ist deshalb das Angebot an Seniorenstiften und Heimen in der Stadt. Das kleine Weimar bietet derweil ein großes und vielseitiges Freizeitprogramm mit seinen Museen, Theatern, seinen Parks und nicht zuletzt mit seinen großen Namen, die Weimar geprägt haben. Es war und ist also viel los in Weimar und mit ein wenig Geschick lässt sich der jüngeren Plattenbauvergangenheit dieser Stadt ausweichen.
Etwas außerhalb von Weimar gibt es eine Gedenkstätte, zu der ein Bus hinführt. Es gibt diesen Ort seit 1937, als das stramm nationalsozialistische Weimar hier ein KZ errichtete mit dem späteren Kunstnamen "Buchenwald". Eigentlich ist es der Ettersberg, den schon Goethe gerne besuchte und dort zu Füßen einer Eiche seinen Gedanken nachhing. Das „Lager Ettersberg“ wurde deshalb schnell auf Protest der Weimarer Bevölkerung in Buchenwald umgetauft. Buchen gibt es dort allerdings wenige.
Das Eingangstor zu diesem riesigen Lagerkomplex ist noch im Original erhalten und begrüßt seine Besucher dräuend mit „Jedem das Seine“. Gleich links dann die Folterzellen und rechts hinten auf dem heutigen Freigelände das Krematorium mit der Genickschussanlage der SS. Getarnt in einem Arztzimmer kamen die tödlichen Schüsse bei Bedarf durch einen Schieber-Schlitz - zur ärztlichen Bestimmung der Körpergröße. Jedem das Seine.
Direkt am 380-Volt-Zaun der Anlage, aber auf der Freiheitsseite, noch die Reste eines kleinen Bärengeheges für die Kinder der Aufseherfamilien. Die werden ihren Spaß gehabt haben. Einen eigenen Bahnanschluss bekam dieses KZ allerdings erst relativ spät. Der Weimarer Bahnhof selbst war indessen gut geeignet - und niemand natürlich hatte in den Jahren was bemerkt von dem Zusammentreiben Tausender auf dem Bahnsteig Richtung Buchenwald.
Das alles wird heute in der Gedenkstätte würdig erinnert. Und deshalb kann man sich vielleicht entlastet den wahren Schönheiten der alten Stadt zuwenden, etwa dem Bauhaus-Museum, das auch in Erinnerung hält, wie die Bauhaus-Kunstbewegung in Weimar schon Mitte der Zwanziger Jahre wegen „Entartung“ aus dem Ort vertrieben wurde – immerhin acht Jahre vor der Machtergreifung. Ausgeschildert ist der Weg zum „Hotel Elefant“, dem vormaligen „Haus-Elefant“, in dem sich Hitler von seinen Weimarern frenetisch bejubeln ließ.
Es ist, sagt die Fremdenführerin leise, in Weimar die ganze deutsche Geschichte wie in einer Nussschale zu fassen, hier Goethe, da Buchenwald. Die neuen Alten von Weimar haben sich damit wohl längst arrangiert. „Jedem das Seine“, denken sie vielleicht und blättern verzückt im Kulturprogramm der Stadt.
Weimar wächst - andere Städte in Thüringen tun das nicht. Aber es liegt nicht daran, dass die Jungen hier nicht abwandern würden wie anderswo, sondern weil die Alten kommen. Die haben das schöne, das überschaubare, traditionsreiche Weimar ins Herz geschlossen. Ungewöhnlich erfolgreich ist deshalb das Angebot an Seniorenstiften und Heimen in der Stadt. Das kleine Weimar bietet derweil ein großes und vielseitiges Freizeitprogramm mit seinen Museen, Theatern, seinen Parks und nicht zuletzt mit seinen großen Namen, die Weimar geprägt haben. Es war und ist also viel los in Weimar und mit ein wenig Geschick lässt sich der jüngeren Plattenbauvergangenheit dieser Stadt ausweichen.
Etwas außerhalb von Weimar gibt es eine Gedenkstätte, zu der ein Bus hinführt. Es gibt diesen Ort seit 1937, als das stramm nationalsozialistische Weimar hier ein KZ errichtete mit dem späteren Kunstnamen "Buchenwald". Eigentlich ist es der Ettersberg, den schon Goethe gerne besuchte und dort zu Füßen einer Eiche seinen Gedanken nachhing. Das „Lager Ettersberg“ wurde deshalb schnell auf Protest der Weimarer Bevölkerung in Buchenwald umgetauft. Buchen gibt es dort allerdings wenige.
Das Eingangstor zu diesem riesigen Lagerkomplex ist noch im Original erhalten und begrüßt seine Besucher dräuend mit „Jedem das Seine“. Gleich links dann die Folterzellen und rechts hinten auf dem heutigen Freigelände das Krematorium mit der Genickschussanlage der SS. Getarnt in einem Arztzimmer kamen die tödlichen Schüsse bei Bedarf durch einen Schieber-Schlitz - zur ärztlichen Bestimmung der Körpergröße. Jedem das Seine.
Direkt am 380-Volt-Zaun der Anlage, aber auf der Freiheitsseite, noch die Reste eines kleinen Bärengeheges für die Kinder der Aufseherfamilien. Die werden ihren Spaß gehabt haben. Einen eigenen Bahnanschluss bekam dieses KZ allerdings erst relativ spät. Der Weimarer Bahnhof selbst war indessen gut geeignet - und niemand natürlich hatte in den Jahren was bemerkt von dem Zusammentreiben Tausender auf dem Bahnsteig Richtung Buchenwald.
Das alles wird heute in der Gedenkstätte würdig erinnert. Und deshalb kann man sich vielleicht entlastet den wahren Schönheiten der alten Stadt zuwenden, etwa dem Bauhaus-Museum, das auch in Erinnerung hält, wie die Bauhaus-Kunstbewegung in Weimar schon Mitte der Zwanziger Jahre wegen „Entartung“ aus dem Ort vertrieben wurde – immerhin acht Jahre vor der Machtergreifung. Ausgeschildert ist der Weg zum „Hotel Elefant“, dem vormaligen „Haus-Elefant“, in dem sich Hitler von seinen Weimarern frenetisch bejubeln ließ.
Es ist, sagt die Fremdenführerin leise, in Weimar die ganze deutsche Geschichte wie in einer Nussschale zu fassen, hier Goethe, da Buchenwald. Die neuen Alten von Weimar haben sich damit wohl längst arrangiert. „Jedem das Seine“, denken sie vielleicht und blättern verzückt im Kulturprogramm der Stadt.
2 Kommentare:
Wenn du berichtest vom »Bauhaus-Museum, was freilich auch fest hält, dass diese Kunstbewegung in Weimar schon Mitte der Zwanziger Jahre ...« dann verfluche ich wieder die »neue« Rechtschreibung, die in schamlosem Zusammenspiel mit irgendwelchen Korrekturprogrammen einem alten Schreiber wie dir oder mir Trennungen hineinbastelt, die einfach falsch sind. Etwas »festhalten« ist ganz etwas anderes als etwas »fest halten«, sogar die Betonung liegt anders. Das eine ist virtuell, das andere gegenständlich, Rhetorik vs. Realität. So, wie kein Korrekturprogramm den Unterschied von ›Wörtern‹ und ›Worten‹ kennt, kann es auch nicht wissen, ob ich was festhalten oder fest halten will. Ich lasse mir nicht durch erzwungene Wortfugen meine Wortwahl verarmen – und dem Leser das Lesen erschweren. Ich setze Wörter, alle, auch zusammengesetzte bewusst, möglichst.
Fritz hat recht. Und deshalb taucht dies "fest halten" jetzt auch nicht mehr auf. Siehe oben.
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