Montag, 13. November 2006

Eva.


Der Apfel hat’s in sich. Der Schweizer Freiheitskämpfer Wilhelm Tell schoß zum Beispiel auf ihn. Und dann ist da ja auch noch die Sache mit Eva, die sich nach betörender Beratung durch eine Schlange einen Apfel griff, um ihren Adam aus dem Paradies zu locken. Seltsamerweise legten sich Eva wie Adam danach Feigenblätter an. Der Apfelbaum war dafür sichtlich ungeeignet. Feigenblätter sind eben größer.

Nun wissen wir leider nicht zuverlässig, wo das Ganze - botanisch betrachtet - stattgefunden haben mag. Bildhaft, wie die biblische Reportage nun mal ist, wird sie sich ihre Vorbilder dazu vermutlich aus der damaligen Welt der Autoren, also dem südöstlichen Mittelmeerraum, gesucht haben. Folgerichtig ist im Original auch nur die Rede von Früchten, die am Baum der Erkenntnis reifen, von Äpfeln dort kein Wort, denn die dazu passenden Bäume gab es hier nicht.

Die wurden erst später dazu erfunden, in all’ den tausend Bildern, auf denen sich Eva mit dem Apfel zeigt und so eine ganze Obstgattung ins Gerede bringt. Das freilich hatte damit zu tun, daß die freundliche Rundfrucht symbolisch auch für anderes herhielt. Schon vorchristlich stand der Apfel fürs Erotische, für Verbotenes - damals.

Deshalb also greift die liebe Eva auf den rührenden Vertreibungsbildern stets zum Apfel, in den dann ihr Adam, nicht ahnend, wie sauer er sein wird, rein beißt. Bis heute.

Keine Kommentare: