Montag, 13. November 2006

Ted.


Bären sind einzelgängerische Grobiane, wälzen sich gerne in stinkendem Aas, sind nachtragend und schweigen gefährlich, wenn sie wütend sind. Nicht so die Teddybären. Die sind süß und zu Millionen mit ebenso vielen Kindern herzlich befreundet, gar nicht zu reden von den Erwachsenen, die hier Kind geblieben sind. Wie das?

Es gibt den verbürgten Fall ein ganzen Schar von Kölner Pänz, die der Reihe nach in einem städtischen Schaufenster einen Dekorations-Teddy entdeckten und ihn alle unbedingt haben wollten. Denn Teddies haben sprechende Gesichter, die nur Kinder verstehen - als ob es in sie eingebrannt wäre.

Wir werden das niemals entschlüsseln. Wohl aber wissen wir ganz genau, daß der Teddy eine Spielzeugerfindung dieses Jahrhunderts ist, ausgehend von einer Karrikatur, einer Anspielung also auf den amerikanischen Präsidenten Theodor „Ted“ Roosevelt im Jahre 1903 mit dem Titel „Teddy’s Bear“. Aus der Karrikatur wurde dann eine Schaufensterdekoration mit zwei selbstgebastelten Plüschbären und daraus ein Welterfolg. Kinderwelt heute - ohne Teddies - wäre unvorstellbar, die Tränen kämen endlos.

Bleibt die drängende Frage, ob da vielleicht noch anderes in uns schlummert, bis der Zufall es wachküßt. Denn schließlich hat ja auch die Sache mit dem Weihnachtsmann ziemlich gut geklappt, diesem netten rundlichen Herrn mit rotem Wams und Rauschebart. Ein Weltrenner inzwischen für Kinder und Geschäftsleute jeden Alters, nachweislich erfunden als Figur einer Werbekampagne von CocaCola ... . Übrigens auch Anfang dieses Jahrhunderts, als der Teddy kam.

Also warten wir - uns - doch einfach ab.

1 Kommentar:

havaube hat gesagt…

Kleine Korrektur: Die Teddys und der CocaCola-Weihnachtsmann entstammen natürlich dem 20. Jahrhundert, nicht diesem ...