Samstag, 18. November 2006

Log.


Unsere frühen Vorfahren hatten mit einiger Mühe zwar so etwas wie Sprache entwickelt, Schriftzeichen dafür folgten erst sehr viel später. Immerhin, wo sich Sprache sozusagen audiografisch codiert hatte, da war der nächste Schritt, nämlich die Codierung in sichtbaren Zeichen für das Sprechbare, eigentlich nicht mehr weit.

Inzwischen freilich lassen sich interessante Umkehrungen dieses Abbildungsprinzips von Sprache beobachten. Denn sprechfaul, wie wir sind, drängt es uns zu Abkürzungen. Wenn die dann flutschen, wird daraus sofort ein Wort. „Blog“ zum Beispiel, als Tagebuch fürs Internet. Das „B“ vor „log“ steht für „web“, und man kann sich aussuchen, ob damit das „b“ in web oder das „w“ gemeint ist, wenn auch in spanischer Aussprache… Das „log“ soll wohl an Tagebuch erinnern, auf See nennt man das bekanntlich Logbuch. Aus Blog ist dann schnell auch die Blogger-Gemeinde geworden. Lang wird es nicht dauern, und irgendein epigonaler Werbefuzzi textet: „Lebst Du noch oder bloggst Du schon.“

Ein reiner Design-Begriff war übrigens auch der „iPod“, ein Name als Kunstwort für einen ziemlich teuren, aber auch sehr erfolgreichen Abspieler für Musik und anderes. Längst ist daraus „Podcast“ geworden, was selbstgebastelten Rundfunk meint, eine vom Oxford-English jetzt akzeptierte Wortneuschöpfung, die sich – wen wundert’s - auch in einen Blog einbauen lässt.

Um sowas aber in voller Breite genießen zu können am PC, brauchen wir DSL – sprich eine Breitbandverbindung übers Telefon hin zu unserem persönlichen Rechner (PC), am besten als Flatrate ausgestattet.. DSL meint Digital Subscriber Line, oder auf Deutsch: „Digitale Teilnehmer-Verbindung“ .

Zugegeben, DSL fluscht als Abkürzung einfach besser und beschäftigt uns auch nicht mit der Frage, warum man im Englischen erst Teilnehmer wird, wenn man irgendwo unterschrieben hat.

1 Kommentar:

Fritz Jörn (Fritz@Joern.De) hat gesagt…

Wenn du wüsstest! Deutsch heißt das Ding »digitale Teilnehmeranschlussleitung«, noch länger. Die angelsächsische “line” ist richtig die Leitung, wird aber z. B. im deutschfernen Südtirol gerne als »Linie« übersetzt. Nur »Leine« hab ich für “line” noch nicht gehört. Damit hat eine vormals deutsche Fremdenführerin in SFO einmal vor meinen Ohren “lane” übersetzt, Fahrspur: »Leine wechseln!«