Sonntag, 10. August 2008

Stehaufler.


Die Mechanik des Aufstehens bei den gleichnamigen „Stehauf-Männchen“ ist einleuchtend simpel: der Körper muss nach unten gerundet sein und der Schwerpunkt tief genug. Dann bleibt dieser Halbkugel mit Figürchen obendrauf gar nichts anderes übrig, als sich unverdrossen aufzurichten, wann immer sie in Schieflage kam. Die beigefügte Abbildung stammt aus WIKIPEDIA und zeigt eine Spielzeugfigur aus dem 19. Jahrhundert.
Bei lebenden Menschen sehen wir das eher zwiespältig, pendelnd zwischen Bewunderung und Ärger. Den freilich könnten wir durchaus auch gegen uns selbst lenken. Denn bei lebenden Stehauf-Frauchen oder –Männchen sind es vor allem wir selbst, die den Schwerpunkt unserer Vorturner bestimmen und auch ihre Wipp-Rundungen beim beharrlichen Hochkommen. Oder heißt es nicht besser sogar „VIP“?
Wir wollen es so und wir tun es über die nur von uns bestimmte Lese- oder Einschaltquote. Weil es nun mal herrlich unterhaltsam ist, einem Oscar, Gregor, Wolfgang oder einer Eva auf der Stehauf-Spur zu folgen, egal, wie die gerade mal abgestürzt sind, und das sogar mit gutem Grund. Es gehört zu unserem Spiel. Gar nicht erst ignorieren, sagten früher die Berliner, wenn sie die Höchststrafe verhängen wollten gegenüber Stehauflern beiderlei Geschlechtes. Und wehe für die Betroffenen, sie hielten sich dran.
Das ist lange her.

1 Kommentar:

Fritz Jörn (Fritz@Joern.De) hat gesagt…

Sie mögen enfach aufstehen, deine Stehaufmännchen. Das dicke Ende geht halt immer nach unten. Doch schon 1891 hat Frl. Sperl das alles rotierend auf den Kopf gestellt. Ich verweise auf ein klassisches physikalisches Phänomen: http://www.physik.uni-augsburg.de/~wobsta/tippetop/index.shtml.de – In der Wikipedia ist’s noch unverständlicher. Dreh dich!